Zürcher Heustöffel-Exkursion 2017

1
Hallo zusammen,
besten Dank den Zürcher Heustöfflern für den Exkursionsbericht!
Erlaubt mir, hier im Forum darauf zu antworten, die Daten sind ja auf observation zugänglich.
Bei uns (Raum Toggenburg) beobachten wir eine deutliche Veränderung der Heuschrecken-Gemeinschaften, die ich jedoch mangels IT-Erfassung (noch) nicht gut darstellen kann:
- Metrioptera brachyptera nimmt rasch zu, vielleicht weniger grossräumlich als zahlenmässig. An etlichen Orten hatte ich heuer Mühe, M. saussuriana aus dem Klangteppich von brachyptera und roeselii (Detektor) heraus zu hören, ein ganz neues Phänomen.
Unsere tiefsten bisherigen Beobachtungen waren
1995 Bütschwil-Ganterschwil Rossfallen 730 m Flachmoor
2011 Wartau Rain 750 m Fett- und Magerwiesen, Weiden

- Daneben setzen sich die Arealgewinne von Gryllus campestris langsam bis auf die Hügelkuppen fort, vorgestern gar eine ny im Garten! Das Vorkommen in Wildhaus 2012 hat sich nicht wiederholt, war wohl eine „Fehl-Exploration“.
- Conocephalus fuscus hat Wildhaus erreicht, strebt weiter gegen die Schwägalp zu.
- Mecostethus parapleurus steigt aus der Linthebene langsam höher, auch Chorthippus dorsatus wird zahlreicher.
- Zu welcher Tageszeit habe Ihr die beiden Barbitistes gefunden, wir hören sie nicht oft vor 14’30 h.
- Leptophyes punctatissima war noch nie so zahlreich in unserer Hecke wie heuer.
- Chorthippus parallellus findet sich immer öfters in unmittelbarer Gesellschaft von Ch. montanus in Riedflächen.
- Spannend sind auch die Heuwiesen: bis oben ein Eldorado für Seltenheits-Sucher (nicht gerade was Arten anbelangt, aber wenigstens Tiere).
Mit besten Grüssen
bruno keist

Re: Zürcher Heustöffel-Exkursion 2017

2
Lieber Bruno

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Ja, 2017 war wieder ein spezielles Heuschrecken-Jahr. Vor allem südlich der Alpen hatte es von den meisten Arten nur sehr wenige Individuen, was ich auf die Trockenheit und Hitze im Frühling/Frühsommer zurückführe.

Interessant deine Bobachtungen. Der Feldgrille hat es 2017 anscheinend sehr gut gefallen. Bei mir im Garten habe ich unsäglich viele Feldgrillen-Löcher im Boden.

In diesem Fall ist der Fund der Kurzflügligen Beissschrecke (Metrioptera brachyptera) auf ca. 520 M ü.M. im Erztal tatsächlich speziell für die Schweiz. Allerdings kenne ich die Art aus dem Kanton Aargau auch aus einem Gebiet auf ca. 470 m.

Metrioptera brachyptera im Erztal
Metrioptera brachyptera im Egghübel bei Küttigen

Viele Grüsse
Florin
Orthoptera-App! Die Heuschrecken-Bestimmungs-App für iOS und Android.
Sicher bestimmte Tiere bitte bei Observation.org melden - danke!