Nachdem aus unserer geplanten Exkusion auf den TÜP Jüterbog nichts geworden ist, war ich heute dennoch dort unterwegs. Ich hatte fotografisch für mein Fotoprojekt über Truppenübungsplätze zu tun und wollte die Gelegenheit nutzen, an der Stelle, an der in den letzten beiden Jahren Gampsocleis glabra gewesen sein soll, vorbeizuschauen. Trotz der punktgenauen Suche auf dieser Brandfläche fanden wir außer einer ganzen Reihe Decticus verrucivorus nichts in der Richtung. Dafür aber den von mir sehr intensiv gesuchten Stenobothrus nigromaculatus! Nachdem ich im Vorbeifahren etwas schnurren gehört habe, stieg ich aus und suchte. Im ersten Moment fand ich nichts und die aufkommenden Wolken ließen die Heuschreckengesänge abrupt verstummen. 50 Meter weiter fanden wir schließlich drei Weibchen. Ein Männchen ließ sich nicht blicken, aber vielleicht komme ich nächsten Freitag nochmal an dieser Stelle vorbei. Es dürfte sich um den ersten Fund in Brandenburg seit 10-15 Jahren handeln.

Lieber Sebastian,

herzlichen Glückwunsch - und noch mehr Erfolg am Freitag!

Gruß Arne

Hallo Arne,

danke für die Glückwünsche!
Gestern war ich wieder vor Ort um mich mehr umzusehen und endlich auch das Männchen zu fotografieren. Insgesamt kam ich im Bereich eines 5m breiten Streifens entlang eines Weges auf knapp 20 Weibchen und 5 Männchen. Stenobothrus nigromaculatus war dort großflächig verbreitet, aber nicht häufig.
Bei dem hier bräuchte ich nochmal Hilfe. Mit Omocestus haemorrhoidalis stehe ich auf Kriegsfuß, ich denke aber das müsste einer sein. Wenn ja, dann hab ich bei denen glaub ich auch den Dreh raus...

Hallo Sebastian

Weshalb stehts du mit dem Omocestus haemorrhoidalis auf Kriegsfuss?

Anhand der Grösse kann O. haemorrhoidalis bei uns schon von vielen sehr gut abgegrenzt werden ohne das man das Praecostalfeld genauer studieren muss. Omocestus rufipes, der auch recht klein sein kann, lässt sich ja mit den weissen Taster gut abgrenzen.

Das auf deinem Bild ist für mich ein O. haemorrhoidalis. Übrigens wieder super schöne Bilder. Die Farben und die Farbtemperatur sind bei deinen Bildern immer sehr stimmig, dazu fehlt mir meist die Gedult

LG
Florin

Super Bilder, Sebastian – und auch von mir Gratulation zu dem tollen Fund!

Aber sagt mal – was hat denn das Männchen für seltsame Fühler? Sollte das ein frisch gehäuteter Myrmeleotettix-Mann sein? Wobei – etwas schmal und kurz sind die Flügel ja schon, und die Halsschild-Seitenkiele sehen auch eher nach Stenobothrus aus ...

Auf dem letzten Bild ist auch für mich O. haemorrhoidalis.

Herzliche Grüße
Martin M.

Hallo Martin,

schau mal in die Bücher. nigromaculatus hat die Fühler wohl oft so.

@Florin: Da wo ich die ersten sieben Jahre für meine "Orthopterologenkarriere" die Basis geschaffen habe, gab es haemorrhoidalis nicht und als ich dann nach Brandenburg gezogen bin, gab es spannendere Arten. Das hat dazu geführt, dass ich mich mit dieser unscheinbaren Art nie vertraut gemacht habe. Bislang...

LG
Sebastian

Ich bin es nochmal!

Das Wochenende habe ich mit Fotofreunden in der Lausitz in Prösa verbracht. Nach Massen an Chorthippus pullus, Metrioptera brachyptera und ein paar Tetrix bipunctata und Tetrix kraussi, bin ich auf dem Rückweg an mehren Heideflächen angehalten (hier war immer Calliptamus die häufigste Art). Eine von den Heiden war der alte TÜP bei Wünsdorf, von wo es auch nigromaculatus-Altnachweise gibt. Ich hatte nur 1,5h Stunden Zeit, fand aber ein Einzeltier von St. nigromaculatus mit einigen Chorthippus vagans in einem lichten Birkenwald. Die Art ist also noch da und besiedelt dort wohl auch genau wie in den 1990er Jahre in Lieberose lichte Sukzessionswälder. Fand ich sehr interessant.

Lieber Sebastian

Sebastian Sczepanski hat geschrieben:.... und ein paar Tetrix bipunctata und Tetrix kraussi

Kamen diese beiden Unterarten/Arten - oder wie auch immer - auf deinem Rückweg syntop vor? Das wäre wirklich wieder interessant.

LG
Florin

Hallo Florin,

ja syntop. Der Fundort ist aber nicht neu, sondern der kraussi-Fundort aus dem Artikel http://www.fib-finsterwalde.de/_files/p ... en/347.pdf

Bei den fünf gefundenen Tetrix handelte es sich um eine Larve, 3 kraussi und 1 bipunctata. Hier ein Bild vom Fundort und von einer kraussi. So sehen hier übrigens die Lebensräume von Chorthippus pullus aus, der da auch nicht selten war.

Hallo Sebastian

Danke für den Link. Das die beiden - in diesem Fall Arten - syntop vorkommen, habe ich nicht mitbekommen. Im Artikel steht nichts von Zwischenformen, oder hast du sowas gefunden?

Nach so einer Stelle, an der sowohl T. bipunctata als auch T. kraussi vorkommen, halte ich in der Schweiz auch immer ausschau, bisher aber ohne Erfolg.

Grüsse
Florin