Hallo Zusammen,
ich freue mich eben über das neu erworbene Nymphen-Bestimmungsbuch von Dieter Thommen und versuche jetzt nach und nach mich dort einzuarbeiten. Als ich gestern am Ufer der Nahe in Rheinland-Pfalz eine Kurz-Exkursion machte, entdeckte ich auf einer begrenzten Stelle am Wegesrand eine große Anzahl von Kurzfühlernymphen. Das Zählen gelang nicht, da die Winzlinge überall hin und her sprangen, aber es sollten mindestens 20 gewesen sein. Wenn ich mir das Halsschild und die Flügelansätze auf dem einzig brauchbaren Foto betrachte, so geht meine Vermutung in Richtung Pseudochorthippus parallelus, Stadium N1. Bin gespannt auf die Experten-Einschätzung )

Viele Grüße,
Karin-Simone

Liebe Karin-Simone

Die Bestimmung von Arten der Chorthippus/Pseudochorthippus - Gruppe gehört zum schwierigsten.....
Aufgrund des ausgesprochen keilförmigen Kopfes würde ich die vorliegende Nymphe am ehesten Chorthippus brunneus zuordnen. Im ersten Stadium haben diese Nymphen noch weitgehend gerade Halsschild-Seitenkiele.
Ich wünsche dir viel Freude beim Kennenlernen der Jugendstadien

Dieter

Lieber Dieter,

auch von mir Hut ab für Dein tolles Buch, ich bin erleichtert, weil viele schon von mir so ein Werk erwartet haben, aber dafür fehlte mir bislang die Zeit und auch die Konsequenz...
Nun zu Deiner Bestimmung: also ich würde brunneus doch eher ausschließen, denn so gerade Seitenkiele wie Karin-Simones Tier dürften auch die N1- Nymphen nicht zeigen (vergleiche Deine Aufnahme einer N1 im Buch und Du schreibst ja selbst sinngemäß "am Hinterrand divergierend". Also ich bin mir zwar auch unsicher, aber tendiere fast zu albomarginatus - Flußufer würde da auch halbwegs passen? Was sind da Deine Erfahrungen?

LG

Werner

Lieber Werner

ich habe immer wieder gerne deine fundierten Betrachtungen zu Nymphen-Beobachtungen im Forum gelesen. Deine Bemerkung zum vorliegenden Beispiel finde ich richtig. Bei dem abgebildeten Tier fehlen die am Ende leicht divergierenden Halsschildseitenkiele!
Bei meiner Bestimmung bin ich hauptsächlich von der keilförmigen Kopfform ausgegangen; auch die Form des Komplexauges erscheint mir sehr charakteristisch. Als Alternative zu Ch. brunneus sehe ich noch den Steppengrashüpfer Ch. vagans.
Bei Ch. albomarginatus passt die Ausbildung der Halsschildseitenkiele, Kopf und Augen sind anders geformt. Ch. albomarginatus ist phänologisch eher eine späte Art, in der Schweiz tritt sie frühestens Ende Mai auf, in diesem Jahr treten die Arten eher etwas später auf..
Karin-Simone empfehle ich eine Exkursion in das Beobachtungsgebiet, wenn die Tiere ausgewachsen sind.

Mit herzlichen Grüssen
Dieter

Hallo Dieter, Hallo Werner,
vielen Dank für Eure informativen Kommentare zu meiner Anfrage. Eine Exkursion in das Habitat dort am Naheufer ist insgesamt sehr lohnenswert, auch was andere Insektenarten, wie Libellen, Käfer und Wanzen betrifft. Bei meinem nächsten Besuch dort, werde ich mein Hauptaugenmerk mal auf die Heuschrecken legen und bin gespannt auf meine Entdeckungen dort )

Liebe Grüße,
Karin-Simone

Hallo Ihr!

Nun, ich fürchte, dass eine Exkursion dort hin vermutlich keine Klarheit bringen wird, wenn nämlich parallelus, albomarginatus und brunneus dort herumspringen - vagans passt dort wohl nicht so hin, aber ich kenne das Nahe-Ufer nicht...
@Dieter: was hältst Du aber von der, auch von Dir im Buch erwähnten, seltener vorkommenden braunen parallelus-Nymphen-Variante?

LG

Werner

Hallo Werner

ja, die Nymphen von Pseudochorthippus parallelus können selten auch braun sein. Für meinen Bestimmungsversuch war aber die Grundfärbung nicht ausschlaggebend.

Mit herzlichen Grüssen
Dieter