Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus)

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Hallo zusammen

Hier Kurz ein Nachtrag zum Eintrag vor einem Jahr: viewtopic.php?p=6238#p6238

Auch in diesem Jahr höre ich diese Art vereinzelt singen, auch wieder beschränkt auf diese neue Überbauung. Es sind aber weniger Individuen als letztes Jahr. Sie scheinen sich vor allem auf den wenigen unbewachsenen Kiesflächen aufzuhalten. Letztes Jahr waren sie auch zwischen der Vegetation zu hören, die damals noch nicht so dicht war.

Ich vermute, dass diese Grillen als Ei/Larve durch Kiesaufschüttungen in dieses Quartier gelangt sind und sich nun vereinzelt vermehren konnten, obschon der Lebensraum wohl nicht gerade optimal ist.

Gruss
Bettina

Re: Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus)

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Hallo Bettina

Danke für das Update, bin gespannt, ob sie sich über mehrere Jahre halten kann. Das letzte Jahr war ihr vermutlich eher zu kühl. Die aktuellen Temperaturen passen da deutlich besser, wobei sie vermutlich mit der Trockenheit ein Problem hat.

Beste Grüsse
Florin
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Re: Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus)

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Hallo!
Bin leider erst jetzt auf diesen Thread aufmerksam geworden.
Gestreifte Sumpfgrille ist ja doch eine eher "bessere" Art und es wäre natürlich interessant, aus welche Kiesgewinnungsstätte das Material für dieses Bauvorhaben kam, da dort eventuell die ursprüngliche Population zu finden ist.
Man kann sicher den Bauträger direkt fragen, woher er den Kies gewonnen hat. Falls das schwierig ist: in aller, aller Regel wird der im Bau verwendete Kies so lokal wie möglich gewonnen, da die Transportkosten für dieses sehr schwere Gut sonst zu hoch sind. Für Deutschland gilt als Faustregel 35 bis 40 km Lieferradius. In der Schweiz mögen diese Radien abweichen, aber ich denke, sofern es im Umkreis von 20 km entsprechende Förderstätten gibt, lohnt sich dort die Nachsuche.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus)

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Hallo allerseits

2024 konnte ich die Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus) in relativ grosser Zahl an einem total unverdächtigen Standort im Kanton Aargau feststellen. Auch dort wurde Wandkies als Ruderalfläche eingebracht. Leider sind wir mit den Recherchen zur Herkunft des Materials nicht weit gekommen, da beim Lieferanten/Kieswerk viel Material umgeschlagen wird. Der Lebensraum wurde jedoch schon vor einigen Jahren angelegt und die Anzahl festgestellter Individuen deutet auf ein grösseres, mehrjähriges Vorkommen hin.

Beobachtung im Kt. Aargau mit Gesang.
Beobachtung im Kt. Aargau mit Foto.

Beste Grüsse
Florin
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Re: Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus)

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Hallo!
Irgendwas scheint bei der Gestreiften Sumpfgrille gerade zu passieren (?), die Meldungen aus Baugebieten scheinen zuzunehmen.
Auch wenn das lokale Kieswerk bzw. der Umschlagplatz Material aus verschiedenen Standorten umschlägt, sollte der Radius um dieses Kieswerk/diesen Umschlagplatz nicht mehr als 30 bis 40 km betragen, das ist zumindest in DE die wirtschaftliche Grenze. Vielleicht kann man so per GoogleMaps die Anzahl der möglichen "Quell-Gebiete" eingrenzen.
Der deutsche Erstnachweis erfolgte vor wenigen Jahren in einer Kiesgrube bei Singen unweit Schaffhausen. Dort wird kein externes Material umgeschlagen, die Grille muss also natürlich dort eingewandert sein. Also wird es wahrscheinlich andere Vorkommen in der Nähe geben.
Ich arbeite als Biologe für einen Steine-Erden-Betrieb und betreue etwa 5 Baggerseen/Kieswerke in Nordbaden. Ich werde dieses Jahr auf jeden Fall abends einmal lauschen.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Gestreifte Sumpfgrille (Pteronemobius lineolatus)

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Hallo Jochen

Ja, die Gestreifte Sumpfgrille scheint zu den unerwarteten Gewinnerinnen der klimatischen Entwicklung zu gehören. Unerwartet insofern, dass die Art bislang bei uns im Tessin recht selten war und man befürchtete, dass sie durch Lebensraumveränderungen sogar verschwinden könnte. Nun taucht sie sporadisch nördlich der Alpen auf und scheint sich in teilweise untypischen Lebensräumen zumindest einige Jahre halten zu können.

Selber bin ich auch sehr gespannt, wie sich die Art entwickelt und rechne auch damit, dass sie bereits in der einen oder anderen Kiesgrube vorhanden ist.

LG
Florin
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