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Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 22. Juli 2012 11:09
von ChristianRixen
Die letzten 2 Wochen ging es kreuz und quer durch die Pyrenäen, hauptsächlich auf der Suche nach alpinen Pflanzen aber auch mit einem Auge und Ohr für die Schrecken. Bestimmungsversuche habe ich mit dem Bellmann unternommen.

West-Pyrenäen, Frankreich, Parc National des Pyrénées:
In der Gegend des Vignemal, bei Gavarnie gab es zunächst einmal aus alpiner Sicht „normale“ Heuschrecken wie Gomphocerus sibiricus und Chorthippus apricarius.
In Gourette beim Lac d’Anglas hüpfte wohl die Pyrenäen-Gebirgsschrecke, Cophopodisma pyrenaea. Sie sahen noch juvenil aus, was aber nicht ganz einfach zu sagen ist, da die Adulten keine Flügel haben. Die Farben passten nicht ganz auf die Beschreibung, trotzdem ist es wohl Cophopodisma, oder? Cophopodisma pyrenaea auf Wanderstock (ca. 2000 m ü.M.)

Was mag diese Larve sein? Ephippiger oder Polysarcus? (ca. 1900 m ü.M.) Im nahen Eaux-Bonnes fand ich diese Larve, vermutlich eine Metrioptera? (ca. 700 m ü.M.) Auf langgrasigen Wiesen in der Nähe sangen sehr laut Metriopteras, die aussahen wie M. saussureana aber mit etwas Grün im Flügel. Der Gesang war aber so laut, dass man ihn vom fahrenden Auto aus gehört hat (Lautstärke in etwa von Decticus). Leider konnte ich kein Foto machen, da wir von noch nie erlebten Mengen von Bremsen attackiert wurden.

Dann ging es in die spanischen Prä-Pyrenäen, südlich von Jaca (Ibort, Aragon, ca. 800 m ü.M.).
Die Arcyptera viel auf mit den geknickten Seitenkielen, kurzen Flügeln, aber doch relativ langen Hinterflügeln (nicht viel kürzer als Vorderflügel). Arcyptera carpentieri? Adulte Calliptamus. Erst dachte ich, die Flügel wären zu kurz für C. italicus. Aber vermutlich kommt C. italicus doch hin. Dieses Stenobothrus-Pärchen hat wohl ein zu kurzes Medialfeld für S. nigromaculatus. Die Taster sind hell, also wohl kein S. grammicus. Vielleicht S. festivus? Dieses Euchorthippus-Weibchen hat eher zu lange Flügel für E. declivus. Daher ist es wohl eher E. pulvinatus. Aber es gibt ja auch noch E. chopardi, und die Weibchen von beiden seihen nach Bellmann kaum voneinander zu unterscheiden. Von einem Männchen hätte ich auch noch ein Foto, aber die Upload-Limite ist erreicht. Bei diesem Chorthippus fällt mir am ehesten C. vagans ein. Er hat auch so gesungen; in etwa wie ein leiser Gomphocerus sibiricus. Und schliesslich ging es dann noch ins Gebiet des Aneto (höchster Berg der Pyrenäen, Nordspanien). Auf dem Pic de Sauveguard auf 2738 m Höhe sang diese Keulenschrecke. Vermutlich Myrmeleotettix maculatus? Der Gesang kam in etwa hin, aber das Tier hat das Lied nur kurz angesungen. In Zermatt geht Myrmeleotettix ja anscheinend auch sehr hoch in die Berge. Alle Fotos sind mit extrem wenig Zeitaufwand schnell geknippst, daher wieder einmal Entschuldigung für die mässige Qualität (eben „Beweisfotos“). Ich bin für alle Meinungen und Bestimmungshilfen dankbar.

Re: Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 22. Juli 2012 12:39
von Werner Reitmeier
Hallo Christian!

Mein Kurzkommentar zu den Langfühler-Larven: Ephippiger (oder evtl. Uromenus), keine Polysarcus, die verm. Metrioptera wird eine Platycleis sp.

LG aus Österreich

Werner

Re: Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 26. Juli 2012 22:03
von Florin Rutschmann
Lieber Christian

Sehr schöner Bericht, den sehe ich mir gerne genauer an, wenn ich aus Griechenland zurück bin. Vielleicht meldet sich ja noch jemand der die Viecher der Region kennt.

2. Bild: Uromenus-Larve
5. Bild: Calliptamus barbaraus (Super Perspektive, den typischen Buckel kann man hinter dem Grashalm gerade noch erkennen)
10. Bild: Myrmeleotettix maculatus passt da. Eine typische Gipfel-Art hier in Griechenland.

Zu den anderen sage ich so schnell, schnell lieber nichts!

Grüsse aus Kavalla
Florin

Re: Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 29. November 2012 23:59
von Florin Rutschmann
Hallo Christian

Endlich habe ich mir deine Bilder nochmals angesehen. Leider kenne ich mich in dieser Ecke so gar nicht aus und die Spaniencheckliste habe ich auch wieder nicht zur Hand - es reizt mich aber trotzdem etwas zu spekulieren! ;)
  1. Foto: Cophepodisma pyrenaea
  2. Foto: Da geht's schon los! Vermutlich eine Callicrania, oder doch Uromenus....
  3. Foto: Vermutlich eine Platycleis-Larve (es würde mich aber nicht erstaunen, wenn daraus doch eine Metrioptera wurde!)
  4. Foto: Arcyptera carpentieri wurde als Unterart zu Arcyptera microptera gestellt, die haben aber trotz des Namens längere Flügel. So sieht deine Höckerschrecke aus wie Arcyptera kheili. Nur müsste dann die Alae wesentlich kürzer sein.
  5. Foto: Calliptamus barbarus
  6. Foto: Stenobothrus festivus Männchen
  7. Foto: Stenobothrus festivus Weibchen
  8. Foto: Euchorthippus sp. (mehr sage ich dazu lieber nicht! Vielleicht musst du doch noch das Männchen rauf laden.)
  9. Foto: Chorthippus vagans
  10. Foto: Wie bereits gesagt Myrmeleotettix maculatus
Grüsse
Florin

Re: Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 12. Dezember 2012 12:58
von Werner Reitmeier
Florin Rutschmann hat geschrieben: Vermutlich eine Platycleis-Larve (es würde mich aber nicht erstaunen, wenn daraus doch eine Metrioptera wurde!)
Salut Florin!

Da kann ich Dich glaube beruhigen, denn Flügelanlagenlänge und -fleckung lassen nicht einmal eine makroptere Metrioptera zu.... :twisted: !

LG

Werner

Re: Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 16. April 2013 22:01
von ChristianRixen
Danke allen für die guten Hinweise.
Hier gibt es noch als Zugabe ein Männchen des Euchorthippus. Arcyptera: hier noch ein Bild des Hinterflügels: Und dann gab's noch was ganz Putziges:

Re: Pyrenäen: Adulte, Larven, Rätsel

Verfasst: 17. April 2013 23:13
von Florin Rutschmann
Salü Christian

Obwohl das Zipfelchen hinten beim Euchothippus durch den Hinterschenkel verdeckt ist, kann man erahnen, dass es nicht so spitz ist wie bei Euchorthippus declivus. Auch die Flügellänge spricht für Euchorthippus pulvinatus.

Deine Arcyptera bringt mich wieder ins Grübeln. Für Arcyptera brevipennis oder Arcyptera kheili sind die Flügel zu lang und wirken zu schmal. Für Aryptera microptera aber fast wieder zu kurz. Aber im Südwesten ist die Situation bei den Arcypteras eh noch nicht ganz klar.

Die Larve der Wanze ist ja ein echter Knüller!

Grüsse
Florin