Seit Anfang Juli bin ich in Nordgriechenland unterwegs. Die ersten 10 Tage zusammen mit Christian Roesti auf intensiver Heuschreckenjagd – das war vielleicht ein Stress!
Es gibt hier in der besten Heuschreckenzeit einfach derart viel zu entdecken, dass es weder Nachts noch Tags Erholung gibt. Man kann praktisch an jedem Strassenrand stoppen und kommt kaum mehr weiter.
Nach 10 Tagen war die Luft raus, die Speicherplatten gefüllt und sämtlich Döschen randvoll. Seither sind „Ferien“ angesagt und es geht ein bisschen ruhiger zu und her, aber ein paar spannende Entdeckungen konnte ich dennoch machen.
Nachdem am Mt. Falakron nördlich von Drama sich kaum mehr ein Grashalm über dem Boden zeigt, bevor er im Magen eines Vierbeiners verschwindet, waren am Mt. Vrondous die Bedingungen wenigstens stellenweise für die Heuschrecken besser. In einer kleinräumigen, reich strukturierten und wenig intensiv beweideten Landschaft waren „unzählige“ Bradyporus dasypus zu hören. Obwohl bei dem riesen Würstchen - Arne nannte sie liebevoll laufende Maus - keine Flügel sichtbar sind, veranstalten sie mit den kleinen Flügeln unter dem Halsschild einen morts Krach. Ein saga-ähnliches Schwirren, das mehrere Minuten andauern kann. Wird der Gesang unterbrochen, läuft das Schwirren wie ein stoppendes Fahrrad unverkennbar aus.
Neben Bradyporus dasypus und Isophya leonorae tauchte plötzlich eine Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) vor der Flinte auf. Wenn ich mich nicht täusche, wurde bisher Phaneroptera falcata für Griechenland noch nicht nachgewiesen. In der Aufregung habe ich sie ohne zu fotografieren eingedeckelt, nicht dass die noch ab geht. Hier nur ein nachträgliches Bild der Subgenitalplatte
Der zweite nette Fund ist da schon mit Unsicherheiten verbunden. Im Vernon-Gebirge habe ich zuvor eine Larve entdeckt, die ich intuitiv der Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda) zugeordnet hätte. Wäre ein bisschen weit südlich. Deshalb wollte ich das Tierchen hochfüttern, aber nach einer Woche, waren es wohl doch etwas zu krasse Hitzeschocks im Auto und sie wollte nicht mehr!
Grüsse vom Kerkini-See
Florin
Grüsse aus und neue Arten für Griechenland?
1Orthoptera-App! Die Heuschrecken-Bestimmungs-App für iOS und Android.
Sicher bestimmte Tiere bitte bei Observation.org melden - danke!
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