Forum.Orthoptera.ch

Hallo zusammen
Am Wochenende war ich mit ein paar Freunden im Kiental wandern. Ziemlich hinten befindet sich der Tschingelsee. Dieser wurde nach einem Erdrutsch 1972 gebildet. Er hat sich mittlerweilen mit Sedimenten aufgefüllt und es ist ein interessanter Lebensraum geworden. Am Ufer konnte ich einige Tetrix photographieren: Vom Lebensraum her könnte es wohl etwas für tuerki sein. Den Bildern zufolge denke ich nun eher an tenuicornis. Kenne mich aber nicht so gut aus bei den kleinen Kerlen. Kann jemand das bestätigen?
lg
Stefan

Hallo zusammen
Nun haben die Fotos noch ein wenig eine höhere Auflösung....
Stefan

Hallo Stefan,

ja, mit tenuicornis liegst Du goldrichtig, ganz typisch die langen dünnen Fühler, die flache Stirn und der gewölbte Mittelkiel.

Viele Grüße,
Günther

Hi Stefan

Schön siehts da am Tschingelsee aus!

Würde deine Tetrixe ebenfalls als T. tenuicornis einordnen. Sabine hat im Ö-Forum eine hübsche T. tuerki abgelichtet, bei der sieht man sogar die Haftlappen an den Hintertarsen sehr schön.


Tetrix tuerki von Sabine Originalbeitrag

LG Florin

Hoi zusammen
Super, danke für die Auskunft.
Was meint ihr denn mit dem Tschingelsee als Lebensraum für tuerki?
Gruss
Stefan

Hi Stefan,

hab jetzt mal in Eurem Verbreitungsatlas nachgeschaut, und zumindest in der Nähe kommt die tuerki eh vor (weiß allerdings nicht, wo genau).
Bei der Art ist zu bedenken, dass sie auf kiesige Schotterbänke von Alpenflüssen angewiesen ist. Und Du hast ja beschrieben, wie der Tschingelsee zustande gekommen ist. Aus dieser Beschreibung geht für mich nicht hervor, ob der mal mit einem passenden Fluss in Verbindung gestanden hat/steht, es klingt aber fast nicht so. Doch um das zu beurteilen, kenne ich mich zu wenig mit der Schweizer Geomorphologie aus (eigentlich gar nicht ).
Erfahrung hab ich selbst mit tuerki leider bisher kaum, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Tschingelsee mit seinen ausgedehnten, rein schlammigen Flächen nicht so ganz dem typischen Lebensraum der Art entspricht. Doch ich weiß nicht, wie anpassungsfähig sie ist. Der derzeitigen Bestandsentwicklung in Österreich nach zu urteilen anscheinend nicht besonders, denn hier kommt sie nicht mehr in Habitaten vor, in denen sie mal vorkommen ist - obwohl sich diese augenscheinlich kaum verändert haben (zB im Nationalpark Gesäuse).

Ist für mich schwierig zu sagen, vielleicht äußert sich ja noch jemand, der die Art und deren Lebensräume in der Schweiz besser bzw. überhaupt kennt.
Spannend allemal!

LG,
Günther

Hoi Günther

Die Sedimente reichen von fein bis grob, Kiesbänke sind vorhanden, andem sollte es also nicht liegen. Mit dem anderen Punkt hast du aber vermutlich recht, normalerweise (ohne Tschingel See) ist der Gebrigsbach dort nicht so reich an grösseren Kiesbänken. Obschon ich gesehen habe, dass man ihm weiter unten nach den letzten Hochwassern nun mehr Platz lässt. Bezüglich Verbreitung von tuerki bin ich auch zu wenig bewandert und kenne nur die groben Punkte aus dem Schweizer Heuschreckenbuch.

Gruss
Stefan