Guten Tag,
am Treffen des Groupe Orthoptères in Bern tauchte nebenbei die Frage auf, wie man seine Beobachtungen archivieren sollte.
? Word, Excel, Access, Filemaker, BioOffice, extern in den Wolken wie z.b. observado.org, auf den Servern von CSCF, CRSF, WSL, Vogelwarte… ?
Selber benutze ich die DOS-Version von asksam, (gekauft etwa 1989, die windows-Version ist weniger handlich und beide werden nicht mehr unterhalten…) und könnte mir vorstellen, auf ein moderneres Produkt zu migrieren, falls solches mit wenig Aufwand möglich wäre.
Als nicht projektgebunden möchte man als Amateur viele seiner Beobachtungen sammeln um sich ihrer zu erinnern, sie weiter zu geben oder allenfalls selber zu bearbeiten.
Archiviert sollten sie mindestens etwa 50 Jahre werden. Von den vielen Sicherungsmedien der letzten 20 Jahre kann ich nicht eines mehr brauchbar abrufen. Wer garantiert ihre jahrelange Aufbewahrung auf externen Servern?
Die Datenbank sollte offen sein, da sich im Lauf der Jahre die Interessen ändern bezüglich Taxa, Lokalitäten, Umständen, Teilaspekten, Detaillierungsgrad etc.
Einmal erfasst sollten die Daten einfach und ohne langwierige Bearbeitung weiter gegeben werden können (was derzeit bei einigen Adressaten via Excel gut möglich ist). Umgekehrt könnte man sich auch eine Online-Eingabe vorstellen, wenn anschliessend ein Import aus den verschiedene Datenbanken in die eigene gut möglich wäre.
Ich glaube, dass es auf Interesse stossen würde, wenn Erfahrungen mit grossen und kleinen Datenbanken, gekauften oder selbst gestrickten, hier im Forum zur Sprache kämen und damit weiter verwendet werden könnten.
Ich werde ausserhalb dem Forum folgende Institutionen über diesen Beitrag orientieren, damit sie vielleicht ihre professionellen Erfahrungen einbringen können: CSCF, CRSF, Naturmuseum St. Gallen, ornitho.ch, WSL.
Bei den verschiedenen vorhandenen Interessen und IT-Lösungen ist ja nicht zu erwarten, dass die ideale Lösung gefunden wird. Vielleicht bin ich mit dem Willen die eigenen Daten selber zu verwalten auch definitiv veraltet. Auch solches zu erfahren wäre hilfreich. Vielleicht gibt es aber andernorts schon eine Plattform, die einen Austausch zwischen Amateur-Datenlieferanten und den Verarbeitenden Wissenschaftlern ermöglicht.
Hier einige Links, die ich gefunden habe:
http://www.insectis.de/ Deutsche Datenbank Insekten
http://www.multibasecs.de/ Datenbank Tiere
http://www.lompe.de/idv/nicole.htm Private Datenbank zur Erfassung Insekten ua
http://www.lompe.de/idv/cora.htm Private Datenbank zur Erfassung Vögel
http://www.lompe.de/idv/mikrovid.htm Private Bildeinbindung, Messungen
http://www.natis.de/ Private Datenbank auf DBF Basis. Letzte Aktualisierung 2005
http://www.nkis.info/ Naturkundliches Informationsssystem aus Salzburg
http://www.biooffice.at/ Oesterreichische Datenbank, läuft ev auf Vista, ist aber anscheinend in Neu Programmierung
http://observado.org/ Weltweite Erfassung von Fauna-Flora aus den Niederlanden
beste Grüsse
bruno keist
Re: Umgang mit Daten
2Lieber Bruno,
danke für dieses spannende Thema, das uns ja vor ein paar Jahren, als wir mit dieser Seite begonnen haben, sehr beschäftigt hat. Inzwischen habe auch ich eingesehen, dass es die optimale Lösung einfach nicht gibt.
Gerade die langfristige Archivierung sowie die Weiterentwicklung einer Datenbank/Software sind für mich sehr zentrale Argumente, denen meist zuwenig Beachtung geschenkt wird. Viele der gut gemeinten Projekte, zu denen auch einige aus deiner aufgeführten Linkliste gehören, werden früher oder später nicht mehr weiterentwickelt, da es an zeitlichen oder finanziellen Ressourcen fehlt. Nach ein paar Jahren der Informatikentwicklung sind sie plötzlich unbrauchbar und der Benutzer steht vor einem nicht ganz trivialen Problem. Theoretisch können Daten unkompliziert systemübergreifend migriert werden. Der Teufel steckt da aber im Detail. Aktuell erlebe ich das am Naturmuseum, wo eine Umstellung der Software-Systeme auf einen aktuellen Stand dazu führte, dass einige Datenbanken nicht mehr richtig funktionierten und wir einiges investieren mussten, um die Datenverwaltung wieder in die Gänge zu bringen. Dabei war dies noch ein kleinerer technologischer Sprung und es handelt sich um eine der am weitesten verbreiteten Datenbanktechnologien. Nicht vorstellbar, möchte man so eine Datenbank nach, sagen wir, nur 30 Jahren wieder in Betrieb nehmen. Vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit, wozu es Informatikarchäologen bedarf, die die Daten aufwendig wiederherzustellen versuchen. Vermutlich werden dabei auch nicht mehr alle Informationen rekonstruierbar sein. Daher ist es elementar, dass sie Technik bzw. Datenbank laufend aktualisiert wird.
Man kann zwar nicht ausschliessen, dass grosse Plattformen wie Observado.org nicht auch irgendwann aus finanziellen Gründen auf dem virtuellen Abstellgleis enden. Die Gefahr ist aber m.E. wesentlich geringer, da sich in einer grösseren Gemeinschaft einfacher Ressourcen finden lassen und die Betreiber tragen auch eine gewisse Verantwortung gegenüber den Benutzern. Umso besser wenn Partnerschaften eingegangen werden, wie dies Observado.org macht, die einen längerfristigen Unterhalt und Archivierung gewährleisten können.
Auch die Verwaltung der Beobachtungsdaten mit Exceltabellen halte ich für problematisch, da fehleranfällig und aufwendig. Daher denke ich, liegt die Zukunft in offenen Beobachtungsplattformen wie Ornitho.ch, Observado.org oder Naturgucker.de. Gerade auch, weil der von dir gewünschte Informationsaustausch wesentlich vereinfacht wird.
Persönlich habe ich mich aus folgenden Gründen für Observado.org entscheiden:
Vorteile:
Die Daten bei Observado.org stehen für den Naturschutz und wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung, können aber von den Nutzern selber nicht einfach exportiert werden (ausser die eigenen Daten). Denn auch wenn die Beobachtungen im Detail einsehbar sind, bleibt der Erfasser Urheber der Daten.
Leider hat unser CSCF diese Entwicklung völlig verschlafen, wenn man den Erfolg von Ornitho.ch in der Schweiz bedenkt. Die Webfauna, wenn inzwischen auch verbessert, ist meilenweit von einem solchen System entfernt. Daher macht es m.E. wenig Sinn, wenn nun Unsummen in die Entwicklung eines eigenen Systems gesteckt werden, sondern es sollte vielmehr eine Zusammenarbeit mit bestehenden Plattformen wie z.B. Observado.org gesucht werden. Die Arbeit des CSCF soll überhaupt nicht angezweifelt werden, sie ist äusserst wertvoll und professionell. Im Vergleich mit anderen Ländern haben wir wenigstens eine nationale Zentrale für die Datenverwaltung. Allerdings kritisiere ich den Umgang mit den Daten gegenüber der Öffentlichkeit, in dem ein nicht unerheblicher Teil der Informationen zurückgehalten wird. Indem angeblich die sog. Dontologieregeln eine detailliertere Publikation nicht erlauben. Diese Argumentation halte ich für veraltet und wenig stichhaltig. Es kann doch nicht sein, dass wir ehrenamtlich Daten sammeln, dabei kaum einen Rückfluss an Informationen stattfindet und schliesslich noch Gebühren verlangt werde, wenn man Originaldaten einsehen möchte. Schliesslich sind die Daten der öffentlichen Plattformen auch nicht Eigentum einer Organisation sondern des Benutzers. Dafür gibt es z.B. die im Internet weltweit anerkannten Creative Commons Standards, die m.E. eine gute rechtliche Grundlage darstellen. Natürlich lässt sich Missbrauch damit nicht vollständig verhindern, aber das lässt es sich nie! Es verhält sich in etwa so wie mit dem Zitieren der Literatur in wissenschaftlichen Publikationen.
Auch wenn Observado.org einigermassen benutzerfreundlich ist, muss man sich erst einmal ein wenig damit beschäftigen, besonders wenn man mit der digitalen Welt weniger vertraut ist. Darum würde ich anbieten z.B. am nächsten Heustöffel-Treffen in Winterthur eine ausführliche Einführung in Observado.org zu geben. Vorausgesetzt, dass Interesse besteht!
Grüsse
Florin
danke für dieses spannende Thema, das uns ja vor ein paar Jahren, als wir mit dieser Seite begonnen haben, sehr beschäftigt hat. Inzwischen habe auch ich eingesehen, dass es die optimale Lösung einfach nicht gibt.
Gerade die langfristige Archivierung sowie die Weiterentwicklung einer Datenbank/Software sind für mich sehr zentrale Argumente, denen meist zuwenig Beachtung geschenkt wird. Viele der gut gemeinten Projekte, zu denen auch einige aus deiner aufgeführten Linkliste gehören, werden früher oder später nicht mehr weiterentwickelt, da es an zeitlichen oder finanziellen Ressourcen fehlt. Nach ein paar Jahren der Informatikentwicklung sind sie plötzlich unbrauchbar und der Benutzer steht vor einem nicht ganz trivialen Problem. Theoretisch können Daten unkompliziert systemübergreifend migriert werden. Der Teufel steckt da aber im Detail. Aktuell erlebe ich das am Naturmuseum, wo eine Umstellung der Software-Systeme auf einen aktuellen Stand dazu führte, dass einige Datenbanken nicht mehr richtig funktionierten und wir einiges investieren mussten, um die Datenverwaltung wieder in die Gänge zu bringen. Dabei war dies noch ein kleinerer technologischer Sprung und es handelt sich um eine der am weitesten verbreiteten Datenbanktechnologien. Nicht vorstellbar, möchte man so eine Datenbank nach, sagen wir, nur 30 Jahren wieder in Betrieb nehmen. Vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit, wozu es Informatikarchäologen bedarf, die die Daten aufwendig wiederherzustellen versuchen. Vermutlich werden dabei auch nicht mehr alle Informationen rekonstruierbar sein. Daher ist es elementar, dass sie Technik bzw. Datenbank laufend aktualisiert wird.
Man kann zwar nicht ausschliessen, dass grosse Plattformen wie Observado.org nicht auch irgendwann aus finanziellen Gründen auf dem virtuellen Abstellgleis enden. Die Gefahr ist aber m.E. wesentlich geringer, da sich in einer grösseren Gemeinschaft einfacher Ressourcen finden lassen und die Betreiber tragen auch eine gewisse Verantwortung gegenüber den Benutzern. Umso besser wenn Partnerschaften eingegangen werden, wie dies Observado.org macht, die einen längerfristigen Unterhalt und Archivierung gewährleisten können.
Auch die Verwaltung der Beobachtungsdaten mit Exceltabellen halte ich für problematisch, da fehleranfällig und aufwendig. Daher denke ich, liegt die Zukunft in offenen Beobachtungsplattformen wie Ornitho.ch, Observado.org oder Naturgucker.de. Gerade auch, weil der von dir gewünschte Informationsaustausch wesentlich vereinfacht wird.
Persönlich habe ich mich aus folgenden Gründen für Observado.org entscheiden:
Vorteile:
- Die Erfassung erfolgt einfach und rasch in wenigen Klicks (was im Gegensatz zu anderen Varianten eine wahre Freude ist!)
- Erfassen von Beobachtungen ist weltweit möglich, was einen Überblick über die jeweilige Gesamtverbreitung ermöglicht.
- Die Plattform ist in verschiedenen Sprachen verfügbar (wobei die Übersetzung sicher noch verbesserungswürdig ist)
- Ausgezeichnete Such- und Filterfunktionen sowie einfache Auswertungsmöglichkeiten
- Bekannte Orthopterologen (vor allem aus den Niederlanden) sind dabei
- Export der Daten ist jederzeit möglich (z.B. auch als zusätzliches privates Backup)
- Bedrohte Arten werden grundsätzlich nicht punktgenau publiziert. Zudem kann man persönliche Beobachtungen schützen, falls man das für nötig hält.
- Gute kartografische Visualisierungsmöglichkeiten (inkl. Einblenden der GBIF-Daten)
- Im vergleich zu anderen Plattformen mit ähnlichem Umfang ist die Oberfläche übersichtlich und die Navigation relativ intuitiv
- Daten werden überprüft, sofern Bilder dazugefügt werden
- Die Daten können von jedem internetfähigen Gerät eingegeben werden (man ist nicht an die Datenbank auf dem PC zuhausen angewiesen)
- Man muss sich nicht um Aktualität (Updates) kümmern
- Ein kleiner aber feiner Vorteil: Man kann eine Collection-Nr. (Objekt-, Präparat-Nr.) einer Beobachtung zuweisen, womit man Sammlungsbelege sauber dokumentieren kann.
- Bisher gibt es keine Importmöglichkeit
- Die Erfassten Daten sind minimal (was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss)
- Die Qualität des Datenpools ist schwierig zu beurteilen, wobei mehrere Funktionen die Datenqualität positiv beeinflussen (z.B. kann man unsichere Beobachtungen als solche markieren, Bilder werden von Fachleuten überprüft und als korrekt gekennzeichnet, unsichere und nicht bestätigte Beobachtungen können bei den Abfragen herausgefiltert werden.)
Die Daten bei Observado.org stehen für den Naturschutz und wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung, können aber von den Nutzern selber nicht einfach exportiert werden (ausser die eigenen Daten). Denn auch wenn die Beobachtungen im Detail einsehbar sind, bleibt der Erfasser Urheber der Daten.
Leider hat unser CSCF diese Entwicklung völlig verschlafen, wenn man den Erfolg von Ornitho.ch in der Schweiz bedenkt. Die Webfauna, wenn inzwischen auch verbessert, ist meilenweit von einem solchen System entfernt. Daher macht es m.E. wenig Sinn, wenn nun Unsummen in die Entwicklung eines eigenen Systems gesteckt werden, sondern es sollte vielmehr eine Zusammenarbeit mit bestehenden Plattformen wie z.B. Observado.org gesucht werden. Die Arbeit des CSCF soll überhaupt nicht angezweifelt werden, sie ist äusserst wertvoll und professionell. Im Vergleich mit anderen Ländern haben wir wenigstens eine nationale Zentrale für die Datenverwaltung. Allerdings kritisiere ich den Umgang mit den Daten gegenüber der Öffentlichkeit, in dem ein nicht unerheblicher Teil der Informationen zurückgehalten wird. Indem angeblich die sog. Dontologieregeln eine detailliertere Publikation nicht erlauben. Diese Argumentation halte ich für veraltet und wenig stichhaltig. Es kann doch nicht sein, dass wir ehrenamtlich Daten sammeln, dabei kaum einen Rückfluss an Informationen stattfindet und schliesslich noch Gebühren verlangt werde, wenn man Originaldaten einsehen möchte. Schliesslich sind die Daten der öffentlichen Plattformen auch nicht Eigentum einer Organisation sondern des Benutzers. Dafür gibt es z.B. die im Internet weltweit anerkannten Creative Commons Standards, die m.E. eine gute rechtliche Grundlage darstellen. Natürlich lässt sich Missbrauch damit nicht vollständig verhindern, aber das lässt es sich nie! Es verhält sich in etwa so wie mit dem Zitieren der Literatur in wissenschaftlichen Publikationen.
Auch wenn Observado.org einigermassen benutzerfreundlich ist, muss man sich erst einmal ein wenig damit beschäftigen, besonders wenn man mit der digitalen Welt weniger vertraut ist. Darum würde ich anbieten z.B. am nächsten Heustöffel-Treffen in Winterthur eine ausführliche Einführung in Observado.org zu geben. Vorausgesetzt, dass Interesse besteht!
Grüsse
Florin
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Sicher bestimmte Tiere bitte bei Observation.org melden - danke!
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