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Liebe Heuschreckenfreunde

Manchmal muss man für aufregende Heuschreckenbeobachtungen gar nicht so weit gehen. Gestern beim Abendessen ist mir im Garten ein gar seltsamer Gesang aufgefallen. Mit Bat-Detektor und Stirnlampe habe ich das Kerlchen aufgespürt.

Nach 1/4-Stunde guckte ich nicht schlecht. Eigentlich habe ich ein deformiertes Männchen der Gemeinen Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) erwartet. Stattdessen sass da ein noch frisches Männchen der Vierpunktigen Sichelschrecke (Phaneroptera nana) in meiner Magerwiesenböschung und "furtzt" leise vor sich hin

Natürlich denkt man dabei; klar, die hat jemand aus dem Süden mit gebracht. Doch heute (30.08.2016) war da nicht nur ein Männchen, sonder zwei und dazu noch ein Weibchen frisch verpaart mit Spermatophore!

Juhuuu, also doch eine neue Art für den Kanton Aargau. Bekannt war die Art aus dem Raum Basel. Dazwischen liegt nun aber eine ordentliche Distanz. Persönlich vermute ich, dass die Art nach dem Hitzesommer 2015 am Jurasüdfuss da und dort vorkommt.

Mich freut's natürlich - Phaneroptera nana im Garten - das hätte ich mir nie träumen lassen!
Beobachtung bei Observation.org

Grüsse
Florin

Salut, Florin!

Na da gratuliere ich Dir ganz herzlich! Auch ich hatte vor Jahren das Vergnügen, meine ersten nanas ausgerechnet auf meiner Terrasse nachzuweisen, allerdings nur für meinen Wohnort... Und, der Bestand hält sich dort, weil ich alljährlich Larven auf diversen Topfplanzen finde. Im übrigen Gemeindegebiet findet man eher nur falcata auf diversen Brachwiesen und Kahlschlägen - hier bei uns ist nana ein ausgesprochener Kulturfolger, welcher fast ausnahmslos nur in Gärten, ja oft sogar nur auf Balkonen zu finden ist, und daher auch in der Großstadt Wien allgegenwärtig ist seit einigen Jahren!

LG

Werner

Salut Werner

Danke! Bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Art entwickelt und ob sie in der Gegend hier auch an anderen Stellen vorkommt. Es wird vor allem spannend, ob sie nächstes Jahr auch wieder da sein wird, oder ob es eine einmalige Sache war;-)

Bei uns ist die Art vor allem nördlich der Alpen bisher auch praktisch ausschliesslich in der Siedlung oder am Siedlungsrand beobachtet worden.

LG
Florin

Servus,

da kann ich den Werner fast schon beneiden, dass er noch so mit Ph. falcata gesegnet ist. Ich konnte selbst in den Höhenzügen der Wiener Weinberge fast nur Ph. nana feststellen - vielleicht halten die sich aber einfach offener auf und lassen sich dann leichter feststellen (oder sie sind einfach träger als falcata ).

Aber nicht nur stadtnah, sondern auch in den Donauauen, also weniger anthropogen geprägt, habe ich bisher ausschließlich Ph. nana finden können.

Wenn sich nana generell höher und mehr in Büschen als im Gras aufhält, und dazu noch lauter ruft (mir fehlt noch die Erfahrung mit den Lautäußerungen von falcata), dann ist falcata womöglich einfach unterrepräsentiert.

Dennoch scheint sich falcata bereits auf dem Rückzug zu befinden. Ob die Konkurrenz durch nana dabei auch eine Rolle spielt?

Beste Grüße
Lorin

Hallo Lorin,

Du brauchst nur in den westlicheren Bezirken schauen, in der letzten Woche bei div. Wien-Kartierungen traf ich nur falcata...!?

LG

Werner