Als ich dieses Weibchen im Pfeifengras in einer stillgelegten Tongrube entdeckte, dachte ich zuerst an die Grosse Goldschrecke (Chrysochraon dispar). Bei genauerer Betrachtung änderte ich meine Meinung: Die Flügel sind schuppenartig, die Legeröhre ist schmal und lang, die Rotfärbung an den Hinterschienen und auf der Unterseite der Hinterschenkel fehlt. Auffallend ist auch die grüne Bauchseite. So erfreute ich mich an einer seltenen Farbvariante der ausgewachsenen Kleinen Goldschrecke (Euthystira brachyptera).

Das erste Nymphenstadium der Kleinen Goldschrecke ist hellbraun, im Verlaufe der Jugendentwicklung ändert sich die Grundfärbung von braun nach grün. Bei diesem Individuum hat diese Umfärbung offenbar kaum stattgefunden. Interessant finde ich auch, dass ich in diesem Jahr mehrere Weibchen der Kleinen Goldschrecke fand, die nicht vollständig grün gefärbt waren. Hat jemand auch solche Beobachtungen gemacht?

Mit herzlichen Grüssen
Dieter
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Anmerkung: Da das Hochladen von Bildern bei Dieter Thommen immer wieder für Probleme sorg, hat er mich gebeten, den Beitrag hier für ihn aufzuschalten!

Hallo Dieter

Wir hatten ja vor nicht allzu langer Zeit bereits über eine interessant gefärbte Nymphe hier gesprochen. Vor einigen Tagen sah ich dann andernorts auch wieder zwei E. brachyptera-Weibchen in sehr ähnlicher Farbvariante. Beim zweiten Weibchen schimmerte das Grün etwas mehr durch, aber beide waren auf den ersten Blick eher farblos/weiß. Das ist in diesem Jahr für mich erstmalig, dass ich diese Farbvariante sehe. Alle Männchen, die ich sah, waren typisch gefärbt, wie auch etliche andere Weibchen.

Viele Grüße
Angela

Hallo Angela, hallo Florin (Dieter ist da ja nicht dabei in dem Diskussionsfaden )

nun, Angelas Farbvariante kenne ich, die kommt bei Weibchen gerne vor, aber Florins Version ist völlig neu (wir wollen wohl nicht von gattungsübergreifenden Hybriden ausgehen?). Bin gespannt, ob da noch mehr von diesen "disparoiden" Typen auftauchen?! Danke auf jeden Fall für den wertvollen Fotobeitrag!

LG aus dem 36° warmen Ost-Österreich

Werner

Hallo Werner,

Florin hat den Beitrag für Dieter eingestellt Deshalb antwortete ich Dieter (auch wenn es natürlich Florin mitliest als Ersteller).
"Meine" Farbvariante kommt dir öfters unter? Interssant. Sah ich dieses Jahr erstmalig. Die von Dieter ähnelt schon eher dispar, ja, das ist wohl wahr. Da werde ich mal noch genauer hinsehen/-hören die nächsten Tage.

Grüße aus dem ähnlich kochenden Osten
Angela

oh, danke Angela, jetzt habe ich den ganzen Text erst gelesen mit Dieter als "Urheber" - sorry für's "schulmeistern"...
Farbvariante: Hier habe ich eine besonders Bunte schon vor 12 Jahren"vorgestellt"!

Lg

Werner

Guten Morgen

Andersartig gefärbte Weibchen der Kleinen Goldschrecke (Euthystira brachyptera) habe ich zum ersten Mal im 2022 im Wallis (La Sage) gesehen (siehe beiliegendes Bild). Dort leben die Kleinen Goldschrecken zusammen mit dem schwarzfleckigen Heidegrashüpfer (Stenobothrus nigromaculatus), einer wärmeliebenden Art. Die besondere Kleine Goldschrecke, mit deren Bild die Diskussion angeregt wurde, kommt in einer stillgelegten Tongrube vor, zusammen mit der Italienischen Schönschrecke (Calliptamus italicus), ebenfalls einer wärmeliebenden Art....
In diesen Lebensräumen dürfte die Klimaerwärmung zu besonders hohen Temperaturen führen. Meine Vermutung ist nun, dass die hohen Temperaturen die Umfärbung der Nymphen von braun nach grün beeinflussen - dies gilt nach den Beobachtungen nicht für alle Weibchen, die kleineren Männchen sind offenbar gar nicht davon betroffen. Ich denke, es lohnt sich, bei der Betrachtung der besonders gefärbten Kleinen Goldschrecke den Umweltfaktor Temperatur zu berücksichtigen.

Mit besten Grüssen
Dieter